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Verrückt nach Camping

Stellplatz in Leucate

Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben


Hätte mir vor zwei Jahren Irgendjemand gesagt, ich würde irgendwann mal dem Campingfieber verfallen, ich hätte ihm dezent den Vogel gezeigt.


ICH?! CAMPEN?!

What the f... Im Leben nicht. Ist das nicht eher was für alte Leute?!

Ich bin da ja mehr so der

"Ich-buche-ein-gemütliches-Hotel-und-dann-fahre-ich-da-mit-dem-Auto-hin"-Typ.

Total stressfrei! Hotels gibt es wie Sand am Meer, Zimmer findet man schnell. Gern auch mal Irgendwo ganz spontan vor Ort. Gemütliches Bett, leckeres Frühstück am Morgen, Bad mit Badewanne ... super! Genau mein Ding!

Gut, bis vor knapp drei Jahren war das auch alles noch ganz easy: tolle Hotels schnell gefunden, mega Luxus braucht sowieso keiner. Zack - gebucht!

Sammy :-)

Tja, nur dann, irgendwann zog dann hier so eine zottelige Fellnase ein, die - selbstredend - nicht gerade zu den Kleinsten ihrer Art zählt und schwuppdiwupp ist einfach mal so irgendwo ein Hotel buchen gar nicht mehr so einfach, sondern wird eher zur schwierigen Herausforderung.

"Nein, tut uns leid, Hunde sind bei uns leider nicht erlaubt" 

"Wissen Sie, mit den ganzen Haaren und so ... Das möchten wir nicht!" 

"Unser Hotel ist leider nicht für Haustiere geeignet"

Tja, und nun?!

Nicht mehr in den Urlaub fahren, solange der Wauzi da ist? Oder den Hund einfach nicht erwähnen und heimlich, still und leise mitnehmen?!

Gut, das mag bei einem Chihuahua funktionieren ... der passt im Zweifelsfall noch in die mitgeführte Reisetasche ... bei einem knapp 40 kg-Bernersennen-Mischling ist das wohl eher unmöglich. Davon abgesehen gehört Sammy zur Familie, weswegen ich es also auch nicht einsehe, wieso ich ihn verstecken oder gar verheimlichen sollte! Und ein Hotel, welches meinen Hund nicht möchte, wird auch ganz gewiss mich niemals als Gast haben!

Klar, gibt es immer mehr Hotels/Pensionen, in denen Hunde kein Problem sind. So ganz wohl fühle mich mich da aber dann trotzdem nicht. Zum einen nimmt unser Vierbeiner den Job des Wachhundes ganz genau ... und dann du sitzt halt im Stundentakt im Bett, wenn der Gast über dir aufs Klo geht, der Gast nebenan das Zimmer verlässt oder Irgendwer sich irgendwo im Hotel einfach auch nur bewegt ... Erholsam ist das in keinem Fall! Weder für uns noch für den Hund!

Dazu kommen dann noch die ganzen Haare, die überall fliegen, liegen & kleben! Gut, ich bin das von unserem Fellmonster nicht anders gewohnt ... Zuhause schauen wir über fliegende Wollmäuse dezent hinweg, aber im Hotel fühlt man sich dann doch etwas unbehaglich ... ich zumindest. Bestimmt gibt es genügend andere Hundehalter, denen das egal ist ("ich zahl' ja schließlich auch dafür"), ich mag's eher nicht so ...

Bei mir Zuhause käme ich ganz sicher NIEMALS auf die Idee, WEIßE Bettwäsche zu nutzen!

Schwarzer Hund - weiße Bettwäsche = ganze schlechte Kombi!

Noch dazu habe ich das Gefühl, dass die Bettwäsche im Hotel nahezu magnetisch ist. Irgendwie ziehen diese die Haare magisch an. Beim letzten Besuch haben wir uns tatsächlich vor dem Auschecken noch eine Fusselbürste besorgt! Wie dem auch sei ... mit einem Fellmonster in der Familie sind Hotelurlaube nur noch halb so gechillt.

Irgendwann kam mein Lebenspartner tatsächlich auf die wahnwitzige Idee, wir könnten ja mal Campen! Also, ein Wohnmobil ausleihen und dann zusammen mit Fellmonster Sammy damit zwei Wochen in Richtung Süden fahren (Es ging damals um die Planung unseres Weihnachts-/Neujahrsurlaub)


Uff ... echt jetzt?!

Er schien irgendwie ganz angetan davon, ich - zugegeben - ja eher nicht so. 

Nun gut, zum Einstimmen haben wir uns im Internet diverse Videos von anderen Campern angesehen, für welche Campen offensichtlich die absolute Passion ist. (Muss ich nicht verstehen!)

Nach gefühlt 50 Videos mit überaus glücklichen Menschen, die von unendlicher Freiheit schwärmten und es einfach mega geil finden "überall" einfach stehenzubleiben und schlafen zu können, war ich doch ein wenig angefixt und stimmte dem mir noch unbekannten Abenteuer zu.

Vielleicht wird es ja gar nicht so schlecht ... immerhin hatten wir nicht vor, im Zelt zu schlafen (denn das wäre definitiv nichts für mich!).

Ein Mietobjekt für unseren ersten Ausflug war auch recht schnell gefunden und so zählten wir ungeduldig die Tage bis zum Urlaub. Je näher dieser rückte, desto aufgeregter wurden wir, hatten wir doch schließlich nicht ansatzweise eine Ahnung, was genau auf uns zukommen würde. Dazu kam noch, dass ich total planlos war in Sachen Gepäck, denn mit ein paar Klamotten, wie es bei Hotelurlauben so üblich ist, war es hier ja nicht getan.

Nun ja, nach ein paar Recherchen im Internet und in Verbindung mit etwas klarem Menschenverstand war doch alles schnell zusammengepackt.

Am 22.12. haben wir dann - super mega aufgeregt - unser Mietwohnmobil abgeholt. Kurze Einweisung vor Ort und dann ging es erstmal damit zu uns nach Hause, schließlich musste noch alles eingeladen werden. Man glaubt gar nicht, an was man da so alles denken muss. Tisch, Stühle, Werkzeugkasten, Kabeltrommel, Gießkanne ...

Wofür zum Geier bitte brauch' ich denn eine Gießkanne?! (Als Nichtcamper durfte ich diese Frage stellen! Nach dem Urlaub wusste dann auch ich Unwissende Bescheid).

Vollgestopft bis unter die Dachkante ging's dann am 23.12. los ins unbekannte Abenteuer. Zwei Wochen hatten wir Zeit - Ziel war Spanien. Dass wir uns für diese kurze Zeit ein wenig viel vorgenommen hatten, merkten wir nach wenigen Tagen recht schnell. 

Ein wenig nervös waren wir vor der Abfahrt schon. Nachdem Campen für uns noch völliges Neuland war, wussten wir auch nicht, was genau auf uns zukommt. Dementsprechend chaotisch waren auch die ersten Tage. Schon allein deshalb, weil unser vierbeiniger Begleiter alles andere als entspannt war. Verständlich - auch für ihn war das Wohnmobil absolut neu und er hatte auch vorher keine Zeit, sich an dieses zu gewöhnen (schwierig, bei einem Leihmobil). Er flog also quasi wie wir, direkt ins kalte Wasser. Die Quittung bekamen wir auch umgehend: schlaflose Nächte!

Gott sei Dank legte sich das irgendwann, und als Sammy dann endlich einen Platz für sich gefunden hatte (dass die Sitzbank unsere einzige Sitzmöglichkeit im ganzen Wohnmobil war, lassen wir besser mal unerwähnt), wurde es auch zunehmend entspannter. Sonst wäre wohl auch der ganze Ausflug in einem einzigen Desaster geendet.

Als "sanften" Einstieg in die Welt der Camper, entschieden wir uns für die ersten Tage für einen tollen Campingplatz mit allem möglichen Schnickschnack, der keine Träume zu wünschen übrig lies. 

Dafür, dass wir von allem eigentlich bis dato so gar keine Ahnung hatten, schlugen wir uns ganz gut. Nur die Sache mit der Entleerung des Campingklos ist so ... nun ja ... wir wissen es alle :-) Daher haben wir auch (oder vielmehr ich?) entschieden, dass das Männersache ist.

Campingplatz Münstertal im Schwarzwald
Nach ein paar Tagen gemütlicher Eingewöhnungszeit ging es dann weiter in Richtung Süden.


Und das Fazit dieses Urlaubs?

Es kam natürlich, wie es kommen musste ...

Die Reise hat uns total geflashed! Einfach so, innerhalb von zwei Wochen, dem Campingfieber verfallen!

So viele Eindrücke, es war einfach unglaublich! Unbeschreiblich! Fabelhaft!

Dieses Gefühl von Freiheit ... einfach unabhängig zu sein, jeden Tag auf's Neue entscheiden zu können, wohin es als Nächstes gehen soll ... das kann kein Pauschalurlaub bieten.

Eines war nach diesen zwei Wochen sowas von sicher:

Dies war definitiv nicht unser letzter Campingurlaub und was noch viel sicherer war: ein eigenes Wohnmobil muss nun her, damit wir zukünftig weitere tolle Reisen und Abenteuer mit unserem Vierbeiner erleben können :-)

im spanischen Hinterland über Silvester
Campingplatz in Avignon


Mittlerweile ist nun über ein Jahr vergangen, seit unserem ersten Ausflug mit dem Mietmobil und ein eigenes Gefährt, ganz wie wir es uns vorstellen, ist bereits bei uns eingezogen. Und das sogar recht fix ... kein halbes Jahr hat es gedauert, bis das Traummobil den Weg zu uns gefunden hat :-)

Seitdem verbringen wir unsere Zeit damit, den neuen Wegbegleiter nach unseren Wünschen herzurichten (ein Regal hier, ein Wandhaken dort, eine neue Matratze für's Bett ...). Und natürlich fahren wir, so oft die Zeit es eben zulässt, auf Tour.

Manchmal sind es nur kleine Wochenendausflüge, manchmal auch längere Trips. Mal geht es ans Meer, mal in die Berge ... mal fahren wir bei Schnee, mal bei Sonnenschein. Kein Ausflug ist wie der andere, immer gibt neue Sachen zu erleben ... und bei jeder Tour lernen wir ein wenig dazu.